Ginkgo gibt dem Gedächtnis Kraft

Der Ginkgo oder auch Ginko genannt, ist eine bekannte Baumart und stammt ursprünglich aus Ostasien. Wegen seiner Samen und als heiliger Tempelbaum ist er dort ein Wahrzeichen und wird von den Tempelmönchen sehr aufwendig gehegt. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Ginkgobaum von holländischen Seefahrern aus Japan nach Europa gebracht und wird hier seither als Zierbaum genutzt. Obwohl der Ginkgobaum eher einem Laubbaum ähnelt und im Herbst ähnlich unseren heimischen Bäumen die Blätter abwirft, gehört er zweifelsfrei zu den Nadelbäumen und ist der noch einzig existierende Nadelbaum, der zu den Samenpflanzen eingeordnet wird. Die Ginkgobäume werden als diözisch unterteilt, was bedeutet, dass es männliche und weibliche Baumarten gibt, die sich im Alter von 20 bis 35 Jahren ähnlich der Geschlechtsreife, befruchten. Dies geschieht durch Befruchtung der Samen, welche einen essbaren Kern enthalten.

Wunschgewicht

Die Samen ähneln äußerlich sehr den uns bekannten Mirabellen und besitzen zudem eine harte und eine weiche Schale. In Asien dienen diese Samen als Nahrungsmittel. Der Kern des Samen wird gegart, die Schale wird teilweise als Beilage zu verschiedenen Gerichten verwendet oder geröstet sowie gesalzen als Snack verzehrt.
In Europa sind die Ginkgosamen meist nur in Konserven erhältlich. Übermäßiger Genuss an Ginkgosamen kann allerdings zu Vergiftungserscheinungen führen und unter anderem Magen-Darm-Probleme, Kopfschmerzen oder Hautprobleme verursachen.

Die Blätter des Ginkgobaumes waren schon vor Christi Geburt für seine heilenden Fähigkeiten bekannt. Im Mittelalter wurden diese Blätter auch zur Behandlung gegen Asthma, Bronchitis, Erfrierungen, Gonorrhö, Hautkrankheiten, Husten, Tuberkulose oder Magenleiden angewandt und als Heiltee verabreicht oder sogar als Wundpflaster angelegt.

Heutzutage werden den Ginkgoblätter und auch den Samen eine durchblutungsfördernde Wirkung zugesagt und zur mentalen Leistungssteigerung verabreicht. Zusätzlich wird behauptet, dass bei regelmäßiger Einnahme der Mensch seine Bewegungen besser koordinieren soll und die Stimmung sowie das Allgemeinbefinden verbessert wird. Gerade älteren Menschen wird die Einnahme dieser Präparate sehr ans Herz gelegt, um deren Erinnerungsvermögen und Konzentrationsfähigkeiten zu steigern. Ungefähr 10% aller Demenz-Patienten nehmen diese Präparate gegen ihr Leiden ein und tun dies auch regelmäßig.

Unlängst fanden amerikanische Wissenschaftler allerdings heraus, dass die Pflanzenteile des Ginkgos keinerlei Auswirkungen auf das Gedächtnis oder geistige Besserung bewirken – auch für Patienten, die nicht an Demenz litten, sondern eine alterbezogene Gedächtnisschwäche aufwiesen. So wurde während eines Experimentes sechs Wochen lang zwei Seniorengruppen drei Mal täglich ein Präparat verabreicht. Die eine Gruppe erhielt wirklich ein Gingkomedikament, deren Inhalt pro Einheit ca. 40 mg Ginkgo-Biloba-Extrakt betrug, der anderen Gruppe wurde ein Placebo verabreicht. Das Resultat: die Wissenschaftler konnten an ihren Probanden keine nennenswerten Unterschiede spezifizieren.

Natürlich zeigen andere Studien, dass eine Einnahme von sechs Wochen ein Endresultat über Ginkgo nicht gerecht wird. So sind sich Ärzte und auch Spezialisten einig, dass die Mindestdosis an Ginkgo bei 240mg oder mehr pro Tag liegen sollte, um eine Besserung des Konzentrations- und Erinnerungsvermögens herbei zu rufen. Studien, die länger als 6 Monate mit Ginkgo arbeiteten und eine erhöhte Dosis an Patienten vergaben, konnten eine Erhöhung des Glucose-Stoffwechsels in Teilen des Gehirnes und eine damit verbesserte Auffassungsgabe belegen. Die Teilnehmer dieser Studie litten auch nicht unter Demenz.

Es ist nach wie vor umstritten, ob Ginkgo wirklich eine heilende Wirkung besitzt ist. Sicherlich ist es wichtig, sich vorher mit Ärzten und Spezialisten über die Einnahmen und Dosierung des Ginkgos zu unterhalten und sich ausreichend zu informieren, wenn man den altersbedingten Gehirnschwächen auf „den Zahn fühlen“ möchte. Denn es ist weiterhin zu beachten, dass die Qualität sowie Dosierung der Ginkgo-Präparate sehr unterschiedlich sein können und teilweise einen nicht gewünschten Effekt erzielen.

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