Schlankheitswahn unter Jugendlichen

Ob Bulimie oder Magersucht – in den Medien erreichen uns fast täglich die Schlagzeilen von den tödlichen Ausgängen dieser ernst zu nehmenden Krankheiten. Meist hören wir von Promis, die sich in den Tod gehungert haben, aber auch immer mehr „Normalos“ sterben an diesen tückischen Essstörungen. Viele dieser „Normalos“ sind Teenager – junge Mädchen, die gerade mit ihrem Leben begonnen haben.
Nicht selten kommt man dann ins Grübeln und fragt sich selbst: Nehmen denn die Jugendlichen diese Krankheiten gar nicht ernst? Woher stammt der Wunsch nach Mindestgewicht oder der so genannten Größe 0?

Wunschgewicht

Bereits jede 5. Frau im Alter von 14-35 leidet an Magersucht oder Ess-Brech-Sucht und jede 2. Frau hat mindestens schon ein Mal in ihrem Leben eine Diät ausprobiert. Das heutige Ideal der angeblichen Traumfigur erhalten wir über das Fernsehen, den Zeitschriften und über unsere Mitmenschen. Sehr viele Frauen oder auch recht junge Mädchen erkranken an Anorexie oder Bulimie. Dabei werden diese Mädchen, die diesen Krankheiten zugrunde fallen immer jünger, obwohl sie doch erst ihr gesamtes Leben noch vor sich. Diesem Gedanken wird aber kein Glauben geschenkt, denn der Tod lebt quasi im Umfeld.
Vorgelebt werden diese Schönheitsideale von Vorbildern – diese kommen aus der Musikbranche oder aus dem sehr fernen Hollywood. Stars und Sternchen wie Keira Knightley, Paris Hilton, Nicole Richie oder Lindsay Lohan & Co. sind die wahren Idole und wissen augenscheinlich nicht wie sie auf ihre Fans wirken. Die Welt der großen Schauspielerinnen oder High-Society-Girls scheint glamourös und traumhaft. Aber ist sie das auch in Wirklichkeit? Betrachten wir den Roten Teppich der Oskarverleihungen, dann sehen wir statt heißen, weiblichen Rundungen mittlerweile eher knöcherige Schultern oder hervorstehende Hüftbecken und drogenschlanke Models, die mit ihren Augenringen und strähnigen Haaren wohl eher nicht dem Schönheitsideal für den gesunden Menschenverstand verkörpern. In den Augen eines Teenagers dagegen scheint dies die wahre Schönheit zu sein, auch wenn ihre Lieblingsschauspielerin in Kleidergröße 32 eher verloren aussieht. Diesen Fakten zum Trotz entwickelten Designer die Kleidergröße 0, die ungefähr der Kindergröße 158 entspricht und somit den 90/60/90 Rundungen den Krieg ansagt – 80/55/80 sollen nu auf den Laufstegen Regie führen und nur für Superdürre sein.

Kein Wunder, wenn diese Welt der Sternchen auch nun aus den Fugen gerät – wie sollen dann die normalen Teenager damit zu Recht kommen? Bereits in der Kindheit bekommen kleine Mädchen grundlegende Regeln vorgelebt: die Barbiepuppe soll zwar den perfekten Look und den Idealmassen entsprechen, bei genauerer Betrachtung ist diese perfektionierte Puppe auch bei weitem zu dünn und suggeriert hier schon jungen Mädchen, dass ein Moppelchen keine Chance hat. Erreicht dann die junge Dame die Pubertät – eine wahrhaft schwere Zeit für viele Teenager – werden die Schönheitsideale durch Stars und Sternchen zugrunde gelegt. Auch hier ein wahrer Drahtseilakt: zwischen Idealgewicht und Babyspeck werden die ersten Konflikte gesteuert, der tägliche Gang zur Waage wird zur Routine und wer hier nicht genauestens aufpasst ist schneller dem Schlankheitswahn verfallen, als ihm vielleicht lieb ist. Die Krankheiten werden von Anfang an verleugnet, das Essen und die Kalorien penibel gezählt und nicht selten endet dieser Kampf mit vollkommener Isolation. Das gesamte Umfeld ist für Magersüchtige und Bulimiekranke oft ausschlaggebend für Erfolge oder Misserfolge. Nicht selten sorgen solche Erkrankungen auch für Krankhausaufenthalte oder Therapien. Auch wenn die Dunkelziffer dieser Personen weitaus höher ist als wir nur zu denken wagen, so ist es eine unumstößliche Tatsache, dass 10 – 15 % der magersüchtigen Kranken sterben. Bevor diese Mädchen also mit ihrem Leben beginnen durften, wurden sie durch Schönheitszwänge, die durch Medien & Co. das Gehör der Teenager erreichten, ihrer Träume beraubt und zu schnell vor vollendete Tatsachen gestellt. Wer weiß, was noch passieren muss, bevor die Gesellschaft bemerkt, wie weit sie mit ihren Schönheitsidealen ins Gericht gehen müssen.

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