Studie enttarnt Kalorien durch Kontrast

Eine neue Studie der Kellog School of Management beweist, dass kalorienbewusste Ernährung oder Diäten, einen Einfluss auf das Einschätzen von Kalorien unterschiedlichen Mahlzeiten haben. Nachfolgend informieren wir darüber, mit welchen Themen sich diese Studie befasst und welche Erkenntnisse dadurch gewonnen werden konnten.

Wunschgewicht

Bulimie, Magersucht, Diäten, JoJo-Effekt – all dies sind Themen, mit der sich unsere Welt in der heutigen Zeit nahezu tagtäglich beschäftigt. Wir lesen von Magermodels, von künstlicher Hungernot, von Diäten in diversen Zeitschriften oder Schlankmachern und dabei drehen sich alle Themen um einen Punkt: die Reduktion von leidigen Fettpölsterchen. Immer wieder wollen Menschen sich um ungeliebtes Gewicht bringen, um dünner oder attraktiver zu wirken, dass jedoch dieser Plan nicht immer leicht in die Tat umzusetzen ist, wissen ebendiese Personen, welche Diäten um Diäten ausprobierten, verschiedene Pillen oder Tröpfchen versuchten, um nur endlich ihr Traumgewicht zu erzielen.

Diät halten ist nicht leicht

Unserem Körper liegt die Reserve von Fettspeichern jedoch in den Genen. Dies ist auf unsere Urahnen zurückzuführen, die im Laufe der Evolution jene Fettdepots als Überlebensfunktion nutzten. Und dennoch scheint es schwierig zu glauben, dass in einer Zeit, in der es einen Überfluss von gesunden Lebensmitteln gibt, in der Adipositas uns mit den Medien tagtäglich aufgezeigt wird, in der in regelmäßigen Abständen Statistiken über Diäten und Essstörungen offen gelegt werden, eine gesündere und bessere Lebensweise nicht möglich wäre. Offensichtlich fällt jedoch dieser Fakt den Menschen unheimlich schwer, da wir unterbewusst einem Irrglauben folgen – dem Irrglauben, dass ungesunde Lebensmittel mit einer gesunden Beilage besser und kalorienärmer seien. Doch wie ist dies möglich und was steckt hinter den gedanklichen Abweichungen??

Neue Studie führt durch Kontrast zu erstmaligen Erkenntnissen

Eine brandneue Studie der Kellogg School of Management, welche unter der Leitung des Professors für Marketing Alexander Chernev behandelt wurde, beweist nun, dass Menschen, besonders diejenigen, die sich kalorienbewusst ernähren und auf ihr Gewicht achten, verschiedene Mahlzeiten anhand ihrer Kalorienzahl oftmals falsch einschätzen. Vor allem aber greift diese Falscheinschätzung, wenn eine Mahlzeit mit hohem Kaloriengehalt mit einer gesunden Beilage gepaart wird.

Bei ebendieser Studie wurde eine Befragtengruppe mit über 934 Teilnehmern online gebeten verschiedene Mahlzeiten auf ihre Kalorien zu taxieren. Hierzu wurden den Probanden unterschiedliche Bilder von teils ungesunden Lebensmitteln sowie teils ungesunden Nahrungsmitteln mit gesunden Beilagen aufgezeigt. Dies waren beispielsweise ein Bild mit einem Cheeseburger oder eine Darstellung von einem Cheeseburger und einem kleinen grünen Salat. Weitere Beispiele zeigten Käse-Schinken-Sandwiches mit Sellerie oder eine Frikadelle mit einem Apfel. Die Ergebnisse der Einschätzung der Probanden waren erstaunlich.

Gesundes Essen lässt uns falsch denken

Personen, die ein Bild mit lediglich einem Teller Chili con Carne beurteilen sollten, bewerteten diesen mit durchschnittlich 699 Kalorien. Wurde jedoch dem Bild mit dem Chili ein Teller Salat zugefügt, so stuften die Teilnehmer den gesamten Kaloriengehalt auf knapp 45 Kalorien weniger ein. In der Illusion der Probanden wurde die gesamte Mahlzeit allein durch die Anwesenheit eines grünen Salats automatisch gesünder und somit auch kalorienfreundlicher. Dies fasste die Studie der Kellogg School derart zusammen, dass Menschen durch das Hinzufügen einer gesunden, bekömmlicheren Beilage zwangsläufig den Glauben erhalten, die Mahlzeit kalorienbewusster gestaltet zu haben.

Noch erstaunlicher war jedoch die Tatsache, dass Personen, die aufgrund von Diäten ihre Kalorienzufuhr ständig überwachen, eher dazu neigen in die so genannte „negative Kalorien-Illusions-Falle“ zu tappen. Diese Gruppe von Personen bewerteten die Mahlzeiten teilweise – im Gegensatz zu Probanden, die lediglich auf ihr Gewicht achten – mit doppelt so wenig Kalorien. Während die gewichtsbewussten Menschen im Durchschnitt Nahrungsmittel mit einer gesunden Beilage um 33 Kalorien oder 4,8 Prozent weniger des tatsächlichen Kalorienhaltes beurteilten, lagen die Bewertungen der kombinierten Mahlzeiten bei diätfreudigen Menschen bei durchschnittlich 76 Kalorien oder 10,8 Prozent.

Diese „negative Kalorien-Illusions-Falle“ wird vom Studienleiter Alexander Chernev als „Diäten-Widerspruch“ bezeichnet. Daher empfiehlt Chernev, dass die Medien und die Studien vom Standpunkt der „guten und schlechten Nahrungsmittel“ abweichen, und vielmehr der Menge, also Quantität der einzelnen Mahlzeiten, Aufmerksamkeit zollen sollten, da dies den Überfluss der am Ende doppelten Kalorien bedeuten würde.

Chernev sagt als Schlussfolgerung zur Studie, dass es nicht ausreicht, den Menschen lediglich durch Kalorienzählen zum Gewichtsverlust zu motivieren, um Adipositas zu bekämpfen. Dies zeigt auf, dass der „Diäten-Widerspruch“ kontraproduktiv sein kann.

Die Förderung einer gesunden Lebensweise ohne Darlegung aller maßgeblichen Faktoren zur Gewichtszunahme könnte merkwürdigerweise in Gewichtszunahme anstatt zu einem Gewichtsverlust führen.

Die vollständige Studie ebendieses „Diäten-Widerspruchs“ wird in der April 2011-Ausgabe des Journal of Consumer Psychology, wo man bereits einen Teil der Studie „The Dieter´s Paradox„, nachlesen kann.

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