Wie man trotz Rauch-Stopp nicht zunimmt

Wer am Glimmstängel hängt, kommt nur schwer wieder davon los – das weiß eigentlich jeder Raucher. Trotz der hohen Zigarettenpreise, der Aufklärungskampagnen über Lungenkrebs & Co. sowie der Vernunftsfrage rauchen allein im deutschsprachigen Raum 25% regelmäßig, weitere 4% bezeichnen sich als Gelegenheitsraucher. Bei 145 Milliarden Zigaretten in Deutschland pro Jahr wird eine Menge blauer Rauch eingeatmet. Viele Raucher hören jedoch im Laufe des Lebens auch wieder mit dem Rauchen auf. Ca. 60,2% aller Männer über 70 Jahren können als Ex-Raucher bezeichnet werden. Dennoch bleiben auch viele Menschen hartnäckig, bezeichnen das Rauchen als „ihren privaten Luxus“ und stören sich nicht an Rauchverboten, tödlichen Krankheiten oder verwegenen Vorbildfunktionen.

Wunschgewicht

Ein weiterer Grund für das Rauchen der Menschen liegt in dem weit verbreiteten Vorurteil, dass ein Rauch-Stopp jede Menge Kilos mit sich zieht. So befürchten die meisten Raucher, dass so die Gewichtzunahme unaufhaltsam zunimmt und sie diese Pfunde auch nicht mehr loswerden. Dies ist jedoch ein großer Irrglaube, denn die Zigarettensucht besteht schließlich nicht im Kopf, sondern wird regelrecht vom Körper gesteuert. Sinkt ein gewisser Anteil des Nikotinspiegels im Körper, spiegelt sich dies durch Nervosität, Gereiztheit oder Zappeligkeit beim Raucher wider. Die Ursache für eine Gewichtszunahme bei ehemaligen Rauchern liegt nicht im Nikotinentzug, sondern ist die Folge des regelmäßigen Nikotimkonsums vor dem Rauch-Stopp. Wer nach dem Aufstehen, nach dem Essen oder zu bestimmten Tageszeiten regelmäßig an der „Fluppe“ hing, versucht nach Aufgabe des Rauchens einen Ersatz zu finden, um Hände zu beschäftigen und sich innerlich einen Ausgleich zu verschaffen. Dies wird Studien zufolge vom „Belohnungszentrum“ im Gehirn gesteuert, welches durch kontinuierlichen Nikotinkonsum hervorgerufen wurde. Doch muss eine Gewichtzunahme wirklich erfolgen?

Tatsächlich nehmen Ex-Raucher im Schnitt ungefähr zwei Kilo zu – diese Gewichtszunahme ist jedoch unterschiedlich, durch Veranlagung vorbestimmt und von den Begleitumständen abhängig. So eine Gewichtszunahme kann allerdings nicht als Begründung fungieren, wenn ein Raucher nicht mit der Qualmerei aufhören möchte. Eine Vielzahl von Ex-Rauchern gab sogar an, kein einziges Gramm nach dem Rauch-Stopp zugenommen zu haben. Doch gerade junge Frauen klammern sich regelrecht an Zigaretten, aus Angst ein paar Pfunde zu zunehmen. Dennoch muss es doch möglich sein, einen Rauchstopp ohne Gewichtszunahme zu erreichen – die Frage ist nur: wie?

Nach dem Rauchen verlangt der Körper nach einer gewissen Zeit logischerweise wieder nach Nikotin, um den gewohnten Suchtpegel zu halten. Dieser Pegel wird durch das Rauchen künstlich hochgehalten, was der Raucher als „normal“ empfindet. Wird dem Körper kein Nikotin mehr zugefügt, sinkt der Pegel und als Folge treten Stimmungsschwankungen, Gereiztheit und Nervosität auf. Um dieses Defizit auszugleichen, verlangt der Organismus nach einem Ersatz. Anstatt zur Kippe, greifen nun viele Ex-Raucher zum zuckerhaltigen oder kalorienhaltigen Essen. Diese setzen ähnlich wie die Zigarette Glückshormone frei und kompensieren so die fehlende Wirkung des Glimmstängels. Eine weitere Tatsache: ein Ex-Raucher verbraucht weniger Kalorien. Wer raucht, verbraucht am Tag ungefähr 200 bis 400 kcal, da die Giftstoffe der Zigarette im Körper unter anderem abgebaut werden müssen. Anhand dieser Zahlen ist ersichtlich, dass der Körper einen wahren Kraftakt vollbringt, um mit der Belastung des täglichen Nikotinkonsums fertig zu werden. Eine Abnahme durch Rauchen ist also ein falscher Irrglaube: der Körper muss als Nebeneffekt Höchstleistungen vollbringen, um sich selbst zu entgiften.

Die Kombination aus Nikotinausgleich plus fehlendem zusätzlichen Kalorienverbrauch bringen den Körper ins Wanken – die Folge: eine kurzzeitige Gewichtszunahme. Anstatt zum Essen zu greifen, sollte alternativ auf gesündere Varianten wie ausgewogene Ernährung und Sport zurückgegriffen werden. Letzteres dürfte sich schwieriger erweisen, als man glaubt: Raucher sind konditions- sowie leistungsmäßig eingeschränkter als Nichtraucher. Grundsätzlich wird Sport als anstrengend empfunden und gemieden.
Dennoch sollte der innere Schweinehund bekämpft und der Kampf gegen die Zigarettenzucht aktiv bestritten werden: der Körper braucht nun Hilfe, um die Entgiftung zu unterstützen und die Heißhungerattacken zu umgehen. Während des Sports bremst der Körper automatisch ein Verlangen nach Zigaretten oder Essen aus und mildert Entzugserscheinungen. Wer sich also gedanklich schon als Ex-Raucher sieht, kann mit Sport aktiv dem Rauchstopp entgegentreten. Zudem erlangt der Nichtraucher ein ganz neues Lebensgefühl: neben den Kostenersparnisfaktor, bringt der Sport mehr Spaß, da dieser nun ohne Zutun von Zigaretten als weniger anstrengend empfunden wird und gleichzeitig den Kalorienverbrauch ankurbelt. Weiterhin bringen sportliche Aktivitäten den gesamten Organismus in Schwung und lassen den Körper förmlich aufatmen.

Doch nicht nur der Sport ist maßgeblich, um gesund den Glimmstängeln „adieu“ zu sagen. Um den Körper bei der Entgiftung zu helfen ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung durchaus wichtig. Kalorienarme Kost und viel Trinken ist jetzt Voraussetzung, um keine zusätzlichen Fettdepots anzuhäufen. Wer allerdings Ablenkung neben dem Sport braucht und dem Drang nach Kauen nicht widerstehen kann, sollte hier unbedingt auf gesunde Obst- und Gemüsesnacks zurückgreifen. Diese helfen beim Gewichthalten und versorgen außerdem den Organismus mit vielen wertvollen Vitaminen und Mineralien.

Die Angst vor dem Zunehmen ist also unbegründet und sollte als Ausrede, dem Rauchen nicht zu entsagen, nicht gelten.

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